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CD-DETAILS DEN TEUFEL TUN [KOPPRUCH, NILS]

Koppruch, Nils

Den Teufel tun [Pop]


RELEASE: 07.04.2007


LABEL: V2 records

VERTRIEB: Rough Trade

WEBSITE: www.nilskoppruch.de/

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Der Vogel ist tot, lang lebe sein Sänger! Nach sieben Alben, unzähligen Konzerten lösten sich Fink vergangenes Jahr auf. Über zehn Jahre lang hatte die Band um Nils Koppruch der deutschsprachigen Popmusik ein neues Zuhause gegeben – das lag irgendwo zwischen Hamburg und Omaha, gestern und heute, zwischen Folk, Americana und dem Ort, wohin die Sehnsucht einen halt trägt.

Mittlerweile ist der Songschreiber, Musiker und Künstler genau dort angekommen. `Den Teufel tun´ heißt sein erstes Soloalbum, und es klingt weniger rohrspatzig als es der Titel vermuten lässt. Hier stellt sich jemand den Dingen. Der eigenen Kunst etwa. Und der inneren Verpflichtung, etwas weiter zu führen, die Welt und ihre Dinge zu beobachten und sich selbst dabei zuzusehen. Manche nennen so etwas Autoreflexivität. Nils Koppruch macht sich lieber einen Reim darauf: Songs über das Liederschreiben, das Geschichtenerzählen und das Singen halten das Album wie eine biografische Klammer zusammen.

Nils Koppruch weiß, was er will und was nicht. Er sieht sich – Punk sei Dank – als selbstbewusster Autodidakt, der sich in seinen Ideen weder von modischen Trends noch von fremden Regeln leiten lässt. Und nach dem gleichen Prinzip, nach dem er einmal selbst herausgefunden hat, welche Töne auf der Gitarre zueinander passen, kreiert der gelernte Koch seine höchst eigenen musikalischen Kompositionen á la art brut. Sein Spektrum reicht von Tom Waits und Will Oldham, von Howe Gelb bis Smog.

Folk im Sinne einer erzählenden, lebendigen Musiktradition, deren Motive aufgenommen, umgedeutet und weitergesponnen werden. Das von Greil Markus im fruehen Blues und Folk wieder entdeckte `alte, unheimliche Amerika´ wird hier wie selbstverständlich neu verortet. Aus dem Nebel der Zeit scheinen die sagenhaften Protagonisten einer fast vergessenen Welt ihren Platz im Hier und Jetzt einzufordern.

Und der Sänger selbst? Der kommt und will uns drohen: `Hier sing ich, bis mich der Teufel holt. Nun, das klingt eher nach einem Versprechen.

(Quelle: PR | Stephan Velten, V2, 6.2.2007)



Biographie
Der Vogel ist tot, lang lebe sein Sänger! Nach sieben Alben, unzähligen Konzerten und fast ebenso vielen Besetzungswechseln lösten sich Fink vergangenes Jahr auf. Über zehn Jahre lang hatte die Band um Nils Koppruch der deutschsprachigen Popmusik ein neues Zuhause gegeben – das lag irgendwo zwischen Hamburg und Omaha, gestern und heute, zwischen Folk, Americana und dem Ort, wohin die Sehnsucht einen halt trägt.

Mittlerweile ist der Songschreiber, Musiker und Künstler genau dort angekommen. „Den Teufel tun“ heißt sein erstes Soloalbum, und es klingt weniger rohrspatzig als es der Titel vermuten lässt. Hier stiehlt sich niemand aus der Verantwortung, sondern stellt sich den Dingen. Der eigenen Kunst etwa. Und der inneren Verpflichtung, etwas weiterzuführen, die Welt und ihre Dinge zu beobachten und sich selbst dabei zuzusehen. Manche nennen so etwas Autoreflexivität. Nils Koppruch macht sich lieber einen Reim darauf: Songs über das Liederschreiben, das Geschichtenerzählen und das Singen halten das Album wie eine biografische Klammer zusammen.

Nils Koppruch weiß, was er will und was nicht. Er sieht sich – Punk sei Dank – als selbstbewusster Autodidakt, der sich in seinen Ideen weder von modischen Trends noch von fremden Regeln leiten lässt. Und nach dem gleichen Prinzip, nach dem er einmal selbst herausgefunden hat, welche Töne auf der Gitarre zueinander passen, kreiert der gelernte Koch seine höchst eigenen musikalischen Kompositionen á la art brut.

Den Hamburger Musiker und seine Musik konkret einzuordnen fällt daher schwer.
Dennoch erklingt ein vielschichtiges Echo aus Richtung des großen Teichs. Dessen Spektrum reicht von Tom Waits und Will Oldham, von Howe Gelb bis Smog.
Folk im Sinne einer erzählenden, lebendigen Musiktradition, deren Motive aufgenommen, umgedeutet und weitergesponnen werden. Das von Greil Markus im frühen Blues und Folk wieder entdeckte „alte, unheimliche Amerika“ wird hier wie selbstverständlich neu verortet. Aus dem Nebel der Zeit scheinen die sagenhaften Protagonisten einer fast vergessenen Welt ihren Platz im Hier und Jetzt einzufordern.

In den Songs von Nils Koppruch erzählen sie ihre Geschichten und sind doch biografisch kaum greifbar. Das Wer, Wie oder Wo bleibt unbeantwortet, was zählt, ist die konkrete Situation, in der sie mit ihren freigelassenen Gedanken jonglieren. Einem Filmregisseur gleich wählt sich Koppruch die Darsteller für seine Storys aus, setzt sie in die richtige Kulisse und achtet auf das richtige Licht. „Folk noir“ nannte ein aufmerksamer Journalist die Songs von Fink; bei Nils Koppruch beginnt das Schwarz großflächig zu schimmern.

Dabei fährt „Den Teufel tun“ im Vergleich zu den vergangenen Fink-Platten musikalisch in eher ruhigem Fahrwasser. Es dominieren Koppruchs Stimme und Gitarre, die wenn nötig durch alte und neue Bekannte unterstützt werden: ehemalige Bandkollegen wie Christoph Kähler, Ecki Heins und Lars Paetzelt sind ebenso zu hören wie Lars Precht (Blumfeld, Veranda Music), Peter Lohmeyer, Günter Märtens (Rhythmus Boys) und Clickclickdecker. Abseits von Liedermacher-Befindlichkeiten und Deutschrock-Gepolter hat Nils Koppruch längst eine eigene lyrische Form gefunden. Seine Zeilen sind zeitlos und universell. Sie stehen nicht auf dem Lehrplan der Popakademien oder der Hamburger Schule, sondern waren auf ihre knochig-charmante Art schon immer „old school“.

Ihr wahres Alter lässt sich auf „Den Teufel tun“ nur erahnen. Wie Maulwürfe einen Bolzplatz durchziehen Sprichwörter, Metaphern, Redewendungen und Gleichnisse Koppruchs Texte. Und hinterlassen beim Hörer so manche Stolperfalle, die man nicht immer umdribbeln kann. Zum Beispiel das Titellied. „Den Teufel tun“ kündet vom Ende aller Tage und von der im wahrsten Sinne teufelsaustreibenden Macht der Musik. Doch was tut man eigentlich, wenn man den Teufel tut? Im Lied stellt sich die Schönheit dem Bösen. Hier wird der Beobachter zum Erzähler, der Erzähler zum Sänger, der Sänger zum Chronisten ohne Lied. „Me and the devil blues“ sozusagen, frei nach Robert Johnson.

Die meisten Figuren auf „Den Teufel tun“ agieren in so einem seltsamen, märchenhaften Paralleluniversum. Für Koppruch eine Möglichkeit, seine eigene Lebenswelt als Künstler zu konkretisieren und erfahrbar zu machen. Andere Szenerien wiederum scheinen am ehesten einem „unheimlichen Deutschland“ entliehen zu sein. So bekommt der während der Fußball-WM unter einem Fahnenmeer wieder erstarkte Nationalismus in „Heimweh“ sein patriotisches Fett weg, und in „Staub und Gold“ schmieden Schuld, Lüge und Wahrheit ihre alten Ränke neu. Ja, hier gibt es sie noch, die guten Texte.

Natürlich hat sich Nils Koppruch auf „Den Teufel tun“ nicht neu erfunden. (Wer wollte das schon?) Die kreative Verwandtschaft zu Fink ist in jedem Lied herauszuhören. Das ganze vergangene Jahr über arbeitete Koppruch an den Songs zum Album und widmete sich sonst seinem zweiten künstlerischen Standbein, der Malerei. In einem kleinen Atelier auf St. Pauli wird Nils Koppruch zu Sam. In Hamburgs Szenevierteln hängen dessen Bilder inzwischen in jedem zweiten Haushalt, jüngst erschien sogar ein erster Bildband.

Die Bilder auf dem Cover zu „Den Teufel tun“ stammen allerdings nicht von Sam, sondern von der freien Künstlerin Nathalie Huth. Ihr grob konturierter, aber dennoch sanfter Strich korrespondiert mit der Ausgeruhtheit der Musik, ihre gesichtlosen Figuren sind perfekte Projektionsflächen für die Geschöpfe aus Nils Koppruchs Liedern.

Und der Sänger selbst? Der kommt und will uns drohen: „Hier sing ich, bis mich der Teufel holt.“ Nun, das klingt eher nach einem Versprechen.

Michael Hess

(Quelle: V2)


FORMAT: CD


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