Foto: Soren Solkaer
Count To Ten [Pop]
WEBSITE: www.tinadico.com
Wenn man die dänische Künstlerin TINA DICO in einem Satz beschreiben müsste, würde man wohl das Sprichwort „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ wählen. Denn sie liebt die Herausforderung, ist sich aber auch durchaus der damit verbundenen Risiken bewusst. Diesem Naturell entsprechend, machte die heute 30jährige Sängerin den Schritt in eine Selbstständigkeit, die eine schnell erkennbare Wegrichtung eingeschlagen hat – steil nach Oben.
Wer nun glaubt, dass eine verkorkste Kindheit, eine albtraumhafte Jugend oder irgendein Druck von Außen der Beweggrund für die Abnabelung war, irrt gewaltig. Eher das Gegenteil ist der Fall. Tina wuchs in einer harmonischen Familie im dänischen Arhus auf, die Mutter Krankenschwester, der Vater Schreiner. Obwohl ihr Vater ein totaler Hifi-Freak ist, der im Keller des Hauses einen Musikraum mit riesigen Boxen baute, die umfangreiche Plattensammlung in sämtlichen Zimmern verteilte und Tina auch das erste Tonbandgerät (inklusive selbst gebasteltem Mikrofon) schenkte, war dies nicht der ausschlaggebende Punkt, sich für eine Musikkarriere zu entscheiden.
„Es gab da nicht den einen großen Moment, an dem ich wusste, dass Musik mein Weg sein soll. Es passierte langsam, fast schleichend.“ Mit 10 Jahren begann Tina Songtexte zu schreiben wie andere Leute Tagebuch. Es war ihre Art, Erlebtes und Gesehenes in Worte zu fassen.
Mit 15 dann die ersten Auftritte, ein abgebrochenes Studium der Religionswissenschaften, einige Jahre an der dänischen Royal Academy Of Music, bis sie dann nach acht Jahren bereit war, sich dem Urteil ihrer Umwelt über ihre Musik zu stellen und einen Plattenvertrag unterschrieb.
Nach dem Entschluss, Musik in ihren Lebensmittelpunkt zu stellen, ging es Tina dann nicht schnell genug. Das Warten auf die vielen Entscheidungen der Plattenfirma, die eine Veröffentlichung mit sich bringen, dauerten ihr schlichtweg zu lange. Sie nahm die Dinge einfach selbst in die Hand und gründete mit 23 Jahren ihr eigenes Label „Finest Grammophone“. Ab diesem Zeitpunkt, war die Songwriterin nicht mehr zu halten. Ihre Albumveröffentlichungen brachten ihr renommierte Musikpreise als „Best Songwriter“ (Dänischer Grammy) sowie „Beste Komposition“ (Danish Music Critics Award) ein und belegten darüber hinaus die Chartspitze in ihrer Heimat. Anfang 2002 verließ sie Dänemark und zog nach London: „Dänemark ist ein sehr kleines Land, in dem man schnell an seine Grenzen stößt“.
In England angekommen begann sie nach einer Eingewöhnungsphase Kontakte zu knüpfen, und schrieb einige Songs für andere Sänger. Diese überzeugten, und sie wurde zu einer gefragten Auftragskomponistin. Dabei kam es u.a. auch zu der Zusammenarbeit mit der Band Zero 7, für die sie nicht nur Songs schrieb, sondern diese auch auf der Bühne präsentierte wie z.B. beim Sunshine Folk Festival, bei dem sie als neue Joni Mitchell gefeiert wurde. Mit dem Elektroduo ging sie anschließend auf Welttournee und wagte den Sprung in die USA.
Während diesen ersten zwei Jahren in England, entstanden die Songs zu ihrem dritten Album „In The Red“, welches 2006 erstmals auch über die Grenzen von Dänemark hinaus veröffentlicht wurde. In Deutschland avancierte sie zum „Geheimtipp“, die Presse titulierte sie als „Pop-Philosophin“, und sie begeisterte das Publikum nachhaltig mit ihren intensiven und berührenden Songs.
Es folgten weltweite Konzerte. Ihre Eindrücke und Gefühle aus dieser Zeit brachte sie erneut zu Papier und während sie mit „In The Red“ eher eine Soundkollage über ihre Emotionen der ersten Jahre in London vorlegte, hat das neue Album „Count To Ten“ sehr viel mit „Bewegung“ zu tun.
„Viele der Songs von „Count To Ten“ sind auf der Tour entstanden, wobei ich mich mehr auf das Songschreiben konzentriert habe. So hatte ich meistens die Texte auch eher als die Musik dazu. Dabei ist auch ein gewisser Wesenszug von mir in die Lyriks geflossen, der Versuch immer vorwärts zu gehen, nicht stehen zu bleiben, auch wenn man das Gefühl hat, das nichts mehr geht.“
Es ist eine kreative Unruhe, die Tina nach vorne treibt aber auch die Wissbegierigkeit, Neues zu lernen. So ging sie im Januar 2007 nicht nur als Künstlerin sondern auch als Produzentin in die Studios in Kopenhagen und Arhus, um das neue Album fertig zu stellen. Eine ganz neue Erfahrung über die sie sagt:
„Es ist eine große Verantwortung und harte Arbeit, denn es gibt niemanden der schreit wenn die Dinge schief laufen. Aber ich habe diese Aufgabe auch sehr gerne gemacht, denn damit hatte ich die Möglichkeit, das Album genau so zu machen, wie ich es in meinem Kopf schon die ganze Zeit gehört habe. Dadurch, dass ich „Count To Ten“ selber produziert und ich jeden Song vom ersten Augenblick an begleitet habe, ist es für mich natürlich ganz besonders und sehr viel persönlicher geworden.“
Sehr viel persönlicher und reflektierter sind auch die Songs auf „Count To Ten“. Eine poetische Vertonung von der Suche nach innerer Balance und dem Auseinandersetzen mit Gefühlen, die auch Veränderung bedeuten. Beispiele hierfür sind „Open Wide“, in dem es darum geht, das richtige Gleichgewicht zu finden, der Song „You Know Better“, der sich mit dem „Hier und Jetzt“ befasst, „Sacre Coeur“ bei dem es um das starke Gefühl von Heimweh geht oder die erste Single „On The Run“ über die Freiheit alles tun zu können, aber auch die Erkenntnis, dass dies nicht unbedingt glücklich macht.
Der Reifeprozess, den Tina in den letzten Jahren durchlebt hat, ist offensichtlich „Ich fühle eine Veränderung seit ich älter bin, meine Perspektiven, meine Träume und meine Prioritäten haben sich geändert.“
Bei der Veröffentlichung von „Count To Ten“ im September 2007 in Dänemark, eroberte sie aus dem Stand heraus Platz 1 der Album-Charts und konnte sich schon kurz danach über Platinstatus freuen. Damit fügt Tina Dico nicht nur ihrer Erfolgsstory sondern auch ihrer Lebensgeschichte ein kleines Stück gereifte Persönlichkeit hinzu, die sie ihrem Lebensziel näher bringt: „Mein Ziel ist es, eine Kombination aus diesem verrückten Job und gewöhnlichem Alltagsleben zu finden. Ein bisschen mehr Bodenständigkeit mit meiner Familie und meinen Freunden, ein schönes Zuhause, ohne das ich den Reiz an meiner Musikkarriere verliere. Das ist eine große Herausforderung.“
(Quelle: Universal Music Group)
FORMAT: CD
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