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CD-DETAILS KITTY, DAISY & LEWIS [KITTY, DAISY & LEWIS]

Kitty, Daisy & Lewis

Kitty, Daisy & Lewis [Rock / Alternative]


RELEASE: 22.08.2008


LABEL: Sunday Best

VERTRIEB: Rough Trade


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Von jeder jungen Band aus London, die etwas auf sich hält, würde man bei einem Durchschnittsalter von sechzehn Jahren eher erwarten, dass sie viel Zeit damit verbringt, von irgendwelchen Blogs die neuesten Remixe auf ihre iPhones zu laden, anstatt ihre eigenen Melodien auf Schallplatten mit 78 Umdrehungen zu schneiden. Doch die aus zwei Schwestern und einem Bruder bestehenden Rock'n'Roll-Enthusiasten Kitty, Daisy & Lewis sind eben keine gewöhnliche Band.

Die drei Geschwister mit Nachnamen Durham - nun fünfzehn, achtzehn und siebzehn Jahre alt - waren zum ersten Mal bei einer Country & Rockabilly-Jam-Session in einem Pub in Nordlondon gemeinsam auf einer Live-Bühne gestanden. Fünf Jahre später hat jenes junge Familienunternehmen, das von allem besessen ist, was mit den Fünfziger Jahren zu tun hat (die Musik, die Mode, die Technik...) dank massiver Mundpropaganda eine beachtlich gewachsene Fangemeinde aufbauen können, was sowohl ihren frenetisch gefeierten Club-Gigs als auch spektakulären Festivalauftritten – wie dem viel beachteten „Underage Festival“ letzten August im Londoner Victoriapark - zu verdanken ist.




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Und nun sind Kitty, Daiy & Lewis bereit, ihren ersten Longplayer auf Rob da Banks Label "Sunday Best" zu veröffentlichen. Dort haben die drei bereits im Vorjahr im Rahmen der Compilation-Reihe "A to Z" auf einer Doppel-CD ("A to Z - Kitty, Daisy & Lewis - The Roots Of Rock'n'Roll") ihre Rockabilly-, R'n'B-, Swing- und Jump-Blues-Favoriten aus den Vierziger und Fünfziger Jahren zusammengestellt: von Albert Ammons über die Flamingos bis hin zu den Platters und Rufus Thomas erklingen da fast alle Musiker, die das Trio inspiriert hat (die vollständige Liste ist auf www.myspace.com/kittydaisyandlewis ersichtlich). Und mit der an Fats Domino erinnernden Bar-Piano-Nummer "Ooo-Wee" haben Kitty, Daisy & Lewis den fünfundzwanzig Originalen auch eine eigene Aufnahme hinzugefügt. Diese "A to Z"-Folge erhielt vom Guardian prompt die höchste Punktzahl und wurde wenige Monate später unter den "Albums Of The Year 2007" gelistet.

"Ooo-Wee" war ein repräsentativer Vorgeschmack auf das schlicht nach den Protagonisten betitelte Debüt-Album "Kitty, Daisy & Lewis", wo es ebenfalls zu hören ist. Was beim ersten Hördurchlauf der zehn Lieder so verblüfft, ist, dass die drei hier keinerlei fremde Hilfe in Anspruch genommen haben. Alle Gretsch-Gitarren, Klaviere, Lap Steel Guitars und Mundharmonikas, alle Kontrabässe, Ukulelen und Posaunen sind von den Multi-instrumentalisten abwechselnd selbst eingespielt worden, wobei live schon mal Mutter Ingrid (von der femal post punk band The Raincoats / siehe Wikipedia) am Kontrabass und Vater Graeme an der Akustikgitarre aushelfen.

Aufgenommen wurde das Album von Lewis und Graeme in ihrem Heimstudio in Kentish Town auf altehrwürdig analoge Weise, bei der kein bisschen Digitaltechnik zum Einsatz kam. Lewis will die Musik, mit der sich seine Schwestern und er fortwährend beschäftigen, mit aller Leidenschaft leben und atmen. Und deshalb sind für ihn 78rpm-Scheiben - besser bekannt als "Schellackplatten", welche auch nach der Einführung von PVC als Herstellungs-material bis in die Sechziger Jahre hinein fabriziert wurden - weit mehr als nur begehrte Sammelobjekte, die er als DJ regelmäßig zum Einsatz bringt: für Lewis bleibt die Schellackplatte, dessen Fertigungstechnik er sich autodidaktisch angeeignet hat, das ultimative Rock'n'Roll-Format. Und so zeichnet er fürs Cutting der 10“- Ausgabe der neuesten Kitty, Daisy & Lewis-Single „Going Up The Country“, die tatsächlich auf 78 Umdrehungen läuft, selbst verantwortlich. Der selige Schellack-Platten-Fan und White-Stripes-Entdecker John Peel hätte seine Freude an dem (echten) Geschwister-Trio gehabt!

Doch das Debüt von Kitty, Daisy & Lewis ist alles andere als eine trockene Übung in Rückwärtsgewandtheit. Vielmehr schwingt es mit einer Leidenschaft, Intensität und überschwänglicher Lebensfreude, die ihre Live-Shows zu den großartigsten und unschuldigsten Vergnügungen machen, die es gerade in England zu sehen gibt. Und wenn man bedenkt, dass dieses Album immer nur in den freien Stunden aufgenommen werden konnte, wenn bei den dreien mal keine Schul- und Uni-Verpflichtungen anstanden!

„Kitty, Daisy & Lewis“ besteht zum einen aus zahlreichen Genre-Klassikern (wie "Going Up The Country" - der zweitgrößte Hit für Canned Heat - oder dem durch Muddy Waters berühmt gewordenen R'n'B-Evergreen "Got My Mojo Working"), die sie dank ihres Vaters kennen, der sie ihnen schon im Kleinkindalter vorgesungen hatte, zum anderen aus neuen Stücken wie der von Lewis komponierte, herzzerreißende "Buggin' Blues". Dabei stand der früh verstorbene Bluespianist und Chess-Artist Otis Spann (1930 - 1970) Pate, der ebenfalls schon mit 14 seine Karriere begann und später einer der gefragtesten Sidemen (neben Waters auch Bo Diddley, Buddy Guy und Junior Wells) wurde.

Und besagtes "Going Up The Country" eröffnet nicht nur das Debüt von Kitty, Daisy & Lewis, sondern ist auch als neue Single auserkoren worden: eine Gute-Laune-Nummer, die mit ihrem Mundharmonika-Solo und dem treibendem Klatschrhythmus wie geschaffen ist für den nächsten Sommerurlaub. Nicht zuletzt wegen des genialen Texts ("Well, I'm going where the water tastes like wine/ We can jump in the water, stay drunk all the time"), der einen sofort die Reiseutensilien packen lässt, um den Smog der Großstadt zugunsten schöner Berglandschaften hinter sich zu lassen.

Die kommenden Live-Auftritte von Kitty, Daisy & Lewis sollte man sich bei ihrer anstehenden Festival-Tour (Glastonbury/ Pukkelpop etc. pp) auf keinen Fall entgehen lassen. Doch wen es in nächster Zeit nicht nach England verschlägt, hat auf www.myspace.com/kittydaisyandlewis zumindest die Möglichkeit, sich einen kleinen Eindruck von der Live-Präsenz des Trios zu verschaffen. Dort ist nämlich ein Ausschnitt aus Alex Walkers Dokumentation über das gegenwärtige Country & Blues-Revival „We Dreamed America“ zu sehen, in der Kitty, Daisy & Lewis eine zentrale Rolle spielen. Der Film stieß diesen März beim „South by Southwest“-Festival in Austin, Texas auf großen Anklang und wird noch dieses Jahr in die Kinos kommen. Und man muß es einfach gesehen haben, wenn die 15-jährige Kitty auf der Konga den Rhythmus für „Honolulu Rock’n Roll“ vorgibt, ihr 17-jähriger Bruder Lewis elegant die Steel Guitar aufjaulen lässt und schließlich die kraftvolle, zwischen Brenda Lee und Helen Shapiro changierende Stimme der 18-jährigen Daisy einsetzt!

(Quelle: Sven-Erik Stephan, Beatsinternational, 4.7.2008)


FORMAT: CD


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