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CD-DETAILS ROBYN [ROBYN]

Robyn

Robyn [Electronic / Dance]


RELEASE: 29.08.2008


LABEL: Ministry Of Sound

VERTRIEB: edel distribution GmbH

WEBSITE: www.robyn.com

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“Man kann sie nicht aufhalten. Man kann sie nicht abschalten. Man kann ihr nicht aus dem Weg gehen. Man wird sie nicht los. Deshalb fordere ich Sie, sehr geehrter Herr oder sehr verehrte Dame, höflich auf: Würden Sie bitte verdammt nochmal lauter stellen?
Ich stelle vor: Die wie Phoenix aus der Asche gestiegene Königin der Bienenköniginnen, die mit einem Score von über zwei GAZILLIONEN unumstrittene Weltrekordhalterin in Tetris, zweifache Nobelpreisträgerin als coolste supersexy Frau aller Zeiten und gerissene Consigliora im Bandenkrieg der Cosa Nostra. Sie ist die Gründerin und Chefin von Konichiwa Records. Die höchstdekorierte Heldin der Straße, mit einem makellosen Ruf seit Kindergartenzeiten,
als sie Schuljungs immer den Arsch versohlte. In dieser Welt voll Anspannung, Stress und Schmerz ist sie berühmt für ihr Mitgefühl, ihre Weisheit und ihren unnachgiebigen Willen auf ihrem Kreuzzug für Cash.”
- Audio Communiqué der Konichiwa Records Schaltzentrale -

Sie ist Robyn, der mörderischste und gewinnendste Popstar der Welt. Eine bierglasgroße Atombombe, hoch dosiert bis zu den elektrisierten Nippeln. Sie versprüht ihre Weisheit in dreiminütigen, modernistischen Pop-Bulletins mit post-adoleszenter Prägung. Ihr Album „Robyn“ ist eine Sammlung von ultrapräzisen Popmomenten, und seltener Vertreter der raren Spezies ‘echtes und überzeugendes Pop Album’. Mit einem traurigen Lächeln und immer vollen Akku feuert sie ihre atomaren Geschosse ab. Pop ist ihre stärkste Waffe.

Robin Miriam Carlsson wurde 1979 in Stockholm geboren. Die ersten sieben Jahre ihres Lebens verbrachte sie ‘on tour’ mit ihrer Mutter, der Schauspielerin und ihrem Vater, dem Regisseur einer konstruktivistischen Theatergruppe. Mit 13 Jahren wurde sie von der schwedischen Popsängerin Meja entdeckt, als sie in einem Schulprojekt ein trauriges Lied über die Scheidung ihrer Eltern sang. Kurz darauf wurde sie von BMG unter Vertrag genommen. Ihr Debütalbum mit R&B beeinflusstem Pop entstand unter Mithilfe des späteren Britney-Hitproduzenten Max Martin. Der weltweite Erfolg ihrer süßen und seelenvollen Hitsingle ‘Show Me Love’ machte sie 1997 zum international gefeierten Popstar.

Schockiert vom mangelnden Vertrauen ihres Labels und Entzug der künstlerischen Kontrolle, wechselte Robyn mit ihrem dritten Album zu Jive Records – nur um dort neuerlich enttäuscht zu werden. Ihr Material wurde an den amerikanischen Markt angepasst und in die x-te, vorfabrizierte und 2002 vorherrschende Pop/R&B-Schablone gepresst. “Mein drittes Album war ein riesengroßer Kompromiss”, sagt sie. “Ich war an dem Punkt angelangt, wo es einfach keinen Spaß mehr machte. Wenn du deine Songs erst einmal der Plattenfirma übergeben hast, verlierst du endgültig die Kontrolle. Ich habe diese Situation einfach nur gehasst. Für mich war das ein großer Rückschritt: Statt mehr Freiheit hatte ich weniger. Ich konnte immer weniger das tun, was ich wollte.”
2003 kehrte Robyn den USA frustriert den Rücken und ging zurück in Schwedens Hauptstadt. Kurz nach ihrer Ankunft fiel ihr eine CD in die Hände: das Debütalbum eines mysteriösen Stockholmer Geschwisterduos mit dem Titel „Deep Cuts“. Sie war fasziniert von deren leidenschaftlichen, fast halluzinatorischen Interpretation von Popmusik, die sich durch große Klarheit und warme Textur auszeichnete. Karin Dreijer Andersson und Olof Dreijer aka The Knife hatten mit “Deep Cuts” ein neues Modell für die Popmusik der Zukunft geschaffen. “Ich war richtig perplex”, sagt Robyn noch heute voll Begeisterung. “Ich wusste sofort, das war das Beste, was ich in den letzten Jahren gehört hatte. Ich dachte nur noch, wow, genau danach habe ich immer gesucht. Und dann war das auch noch schwedisch!“

Voller Enthusiasmus bei dem Gedanken, zu welcher Kernschmelze es kommen würde, wenn sie nur ihre eigene Form von ehrlicher, schnörkelloser Popmusik in The Knife’s brodelnden Kreativreaktor einbringen könnte, kontaktierte Robyn die Geschwister Karin und Olof. Und die gingen sofort mit ihr ins Studio, um an einer potentiellen Single zu arbeiten. Das Ergebnis: „Who’s That Girl“ – unzweifelhaft eine der besten Pop-Singles der letzten fünf Jahre! Während Robyn sich ins Zentrum von The Knife’s überlegenem, architektonischem Synthiepop begab (ein ständig variierendes, ineinander verzahntes Gitternetz nuancierter Klangfarben und Beats, hart genug, um sich daran die Knöchel zu brechen), ließ Robyn ihrer angehäuften Frustration, Unsicherheit und Verzweiflung freien Lauf. Mit jeder einzelne Strophe machte sie ihrer vertraglichen Knebelsituation Luft, aber diese individuell aufgestaute Energie spricht jeden gleichermaßen an - vor allem natürlich alle Frauen, die sich von der Launenhaftigkeit der von Männern dominierten Wirtschaftswelt, von der Musikbranche über die Modewelt bis in den Alltag hinein, unterdrückt und ausgenutzt fühlen.

Mit „Who’s That Girl“ lernt Robyn zu fliegen. Ihr entfesselter Zorn wirkt wie Raketentreibstoff für die unzerstörbare Titanhülle der unterlegten Beats und knochentrockenen Arrangements. Und obwohl Robyn immer schon ihre eigenen Songs geschrieben hatte, ist dieser krasse, fast schon brutale Popsong vielleicht der erste echte Robyn-Song.
Unglaublich, aber wahr: Ihr Plattenlabel lehnte den Song knallhart ab. “Die konnten einfach nichts damit anfangen ”, seufzt Robyn. „Wahrscheinlich haben sie die Musik einfach nicht verstanden. Der Song fiel wohl aus deren Raster von Pop, was einfach Bullshit ist. Der Song war einfach Popmusik, wie sie sein sollte - moderne, kreative Musik!“

Völlig entnervt und kurz davor aufzugeben, machte Robyn sich damit vertraut, wie ihre neu gefundenen Freunde Karin und Olof ihre Veröffentlichungen selbst finanzierten und veröffentlichten. Und Robyn wagte den mutigen und bisher in der Welt des Mainstream-Pop noch nie unternommenen Schritt, sich einfach aus ihrem Plattenvertrag frei zu kaufen. “Also war ich frei und ungebunden. Natürlich konnte ich jetzt nicht einfach hingehen und mich von einem anderen Major unter Vertrag nehmen lassen. Das wäre totaler Quatsch gewesen. Für mich gab’s nur die Alternative: Entweder ganz aufhören oder meine eigene Plattenfirma gründen.”

Schon sechs Monate später war Robyn Gründerin und Chefin von Konichiwa Records. In ihrem Schminktäschchen hatte sie mit “Who’s That Girl” den Grundstein für ein neues Album, das endlich ihre ganz eigene Angelegenheit wäre. Und sie hatte einen neuen Kumpel gefunden: Klas Åhlund, den Mastermind von Teddybears, Stockholms faszinierender Selfmade-Popband, die schon Stars wie Annie, Neneh Cherry, Iggy Pop und Mad Cobra an den Mikrofonen hatte. “Ich hätte vorher nie gedacht, dass wir irgendwie zusammen arbeiten könnten,” sagt Robyn. „Weil, was Teddybears macht, das ist irgendwie (und dabei lacht sie) Jungsmusik. Dass er die Perspektive einer Frau einnehmen könnte, wäre mir im Traum nicht eingefallen.”

Aber das Erste, was Klas dann einbrachte, war das Grundarrangement zu einem Song, der von intensiver, unerwiderter Liebe handelte - und dem Robyn auf unnachahmliche Art ein Gesicht verlieh. Der Song „Be Mine!” ist einfach wunderschön und voll heftigem Verlangen. Jedes Wort, das Robyn singt („It’s a good thing tears never show in the pouring rain/As if a good thing ever can make up for all the pain“), klingt, als ob sie ihre Notizen wie den größten Schatz eng an ihrem Herzen getragen hätte, schon völlig zerknittert und an den Rändern eingerissen. In der Middle-Eight bricht der Song einfach weg und schafft so Raum für eine Art lyrisches Polaroid, das unerbittlich am Herzen des atemlosen Hörers nagt: “I saw you at the station. You had your arm around whatshername. She had on that scarf I gave you, and you got down to tie her laces. You looked happy - and that’s great. I just miss you, that’s all.”

“Ich wollte mich wieder fühlen wie mit 15 oder 16, einer Zeit, als große Emotionen noch wirklich groß waren, als verliebt zu sein in turmhohen Buchstaben geschrieben wurde und ein gebrochenes Herz für immer untröstlich schien. Denn diese Intensität erwarten die Menschen von Musik”, erläutert Robyn. „Zumindest geht es mir selbst so, wenn ich Musik höre.“ Die sparsamen Arrangements und die zurückhaltende Produktion von “Be Mine!” machen die einfach erzählte Geschichte umso brutaler - mit wenigen Streichern, die nadelfeine Schnitte setzen, hörbarem Atmen und zahlreichen Seufzern, sowie einer programmierten Drum, die in ihrem Flattern an rasenden Pulsschlag erinnert...“Trotz aller Neuartigkeit wollte ich immer noch Popmusik schreiben” bekräftigt Robyn. “Aber ich wollte die Arrangements schlicht halten, mit sparsamen Mitteln arbeiten und das Ergebnis knallhart und messerscharf klingen lassen.”

Robyn mag gegenwärtig die aufregendste Labelchefin der Szene sein, aber sie bewegte sich lange auf dünnen Eis: die Einkünfte ihres ganzen bisherigen Lebens eingesät und untergepflügt in einen einzigen Traum! Der umkämpfte Konflikt zwischen ersehnter Befreiung und banger Furcht hat nicht nur Robyns Verstand wach gerüttelt, sondern auch ihre Charakterzüge polarisiert. Während eine Seite in Robyns Wesen als cooles, aufmütziges “bad girl” in Erscheinung tritt, offenbaren ihre sanften Balladen eine ganz andere Seite: die eines verträumten, immer ein wenig traurigen kleinen Mädchens. “Mein Sternzeichen ist Zwilling. Vielleicht erklärt das so Manches!” lässt Robyn wissen. “Weil ich nun mal so extrovertiert bin, denken die Leute, dass ich immer 100%ig sicher bin, was ich will und was ich nicht will. Aber das ist ganz und gar nicht so. Eigentlich stelle ich mich die ganze Zeit selbst in Frage. Das perfekte Beispiel ist mein Song “Konichiwa Bitches”. Ich habe den Song geschrieben, weil ich so ein Angsthase war. Ich wusste nicht wohin und dachte ständig, verdammt, was soll ich nur tun? Um dieses schreckliche Gefühl zu überwinden, musste ich mir selbst auf die Schulter klopfen und mir sagen, dass ich der heiße Scheiß bin, einfach das Best Girrrl In The World!”

„Konichiwa Bitches” ist Robyns ‘Trademark Sound’. Über verpixelte Hip-Pop Beats packt Robyn aus wie eine lebendig gewordene Manga-Version von Missy Elliott. Der Song ist inspiriert von Bugs Bunny, wenn er sich mit übergroßen Boxhandschuhen daran macht, Yosemite Sam zu attackieren. Robyn beschreibt die Sache als ein ‚Konzentrat von Attitüde’ und erklärt: „Das ist wie ein Baby-Ninja! Mit wirklich gefährlichem Aussehen, aber richtig klein und süß! Wie ein kleines Kind mit einem überdimensionierten Spielzeug-Maschinengewehr.” Schlagkräftig und kontrovers. Wie Robyn.

Ihr Album “Robyn” steht in gewisser Weise symbolhaft für die Tendenz einer autonomer geprägten Pop-Industrie - mit Künstlern, die eher kreative, gleichberechtigte Partnerschaften eingehen als sich von Majors bevormunden zu lassen. So sagt Robyn: “Das ist die Zukunft! Ich glaube sowieso nicht, dass es in fünf Jahren noch große Plattenfirmen gibt. Oder in drei Jahren. Die Typen haben sich nicht auf diese Welt eingestellt, wo man einfach Musik downloaded und nichts mehr kauft, wenn es einem nicht 100%ig gefällt. Wahrscheinlich haben sich die Plattenbosse immer unsterblich gefühlt in ihrem Größenwahn (Robyn trommelt sich dabei wie Tarzan auf ihre Brust) und haben geglaubt, sie könnten mit ihrem Geld einfach alles kaufen.“

Am Ende des Tages erzählt “Robyn” die einfache Geschichte einer zierlichen, aber mutigen blonden Frau, die sich ihren Weg durch den Major-Bullshit gesprengt hat, um ihre aufregende, tiefgründige und vor allem ehrliche Art von Popmusik zu präsentieren. Es ist Musik, die ganz ihr selbst gehört, Musik mit einer einfachen Botschaft: Sei dein eigener Star!

(Quelle: Ministry of Sound)


FORMAT: Doppel-CD


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