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CD-DETAILS POP PORTRAIT [TOCOTRONIC]

Tocotronic

Pop Portrait [Pop]


RELEASE: 03.10.2008


LABEL: PIAS

VERTRIEB: Rough Trade

WEBSITE: www.TOCOTRONIC.de

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Zweiter Teil der neuen „Pop Portrait“ Compilation Serie.

Nachdem vor einigen Wochen Jan Delay den Anfang gemacht hat, legen nun Tocotronic ihre musikalischen Lieblinge auf den Tisch. Ein prächtiger, wunderbar heterogener Strauß in dem sich Rosen und Disteln nebeneinander verstecken und man beim besten Willen nicht sagen kann was da schöner und herzerfrischender sticht. Und genau das ist ja auch das Prinzip der Band, diese unbedingte Heterogenität die sich zu einem größeren gemeinsamen Ganzen ballt. Wer Arne Zanks toll elektronisches Soloalbum „Love & Hate From A to Z“ kennt, wundert sich kein bisschen, dass der Tocotronic-Schlagzeuger unter anderem auch „Leaf House“ von Animal Collective für Pop Portrait ausgewählt hat: An den Beach Boys geschulter Pop-Gesang und eine radikale Cut-and-Paste-Ästhetik tanzen hier gemeinsam durch die Nacht als wär’s ein Film von David Lynch.

„Was ist Musik“, dieses wunderbare Stück Songwriter-Techno von Justus Köhnke (früher war er ein Teil von Whirlpoo Productionsl) hätte man ebenfalls Arne Zank zugeordnet – doch es stand auf Dirk von Lowtzows Liste. Der gerne als Dandy apostrophierte Sänger hat mit „Washington D.C.“ von The Magnetic Fields und „My New House“ von The Fall noch zwei weitere Über-Hits selektiert. Stephen Merrit und Mark E. Smith, die Köpfe der beiden Bands, schreiben ja nicht einfach nur großartige Songs, sie dekonstruieren auf sehr unterschiedliche Art auch die Dogmen von Pop und Rock.

Rick McPhail gilt als der begnadetste Instrumentalist des Toco-Teams. Sagen wir einfach: Der Mann weiß was er tut. Und tatsächlich hat sich der in Hamburg gestrandete Amerikaner überwiegend für Bands entschieden, die das Songformat erweitern und einen guten Jam zu schätzen wissen: Sonic Youth, Wilco und vor allem das über 8-Minuten lange, kollektive Ausflippen von Stephen Malkmus & The Jicks. Unnötig zu sagen, dass der Ex-Pavement-Songschreiber und seine Musiker bei ihren kollektiven Improvisationen näher an Tortoise sind, als an Phish oder Grateful Dead.

Einige der überraschendsten Stücke stammen aus der Sammlung von Bassist Jan Müller: Ein von Peer Raben geschriebenes und von dem Schauspieler Günther Kaufmann gesungenes Stück aus dem Soundtrack von Fassbinders „Querelle“. Eine kosmisch krachende Hymne der legendären Krautrocker Faust und einer der vielen wundervollen Songs der inoffiziell besten deutschen Band: Mutter. Auch Klaus Beyer wurde von Jan Müller ausgewählt. Der Kreuzberger Musiker und Kerzenzieher singt seit den späten Achtzigern die Songs der Beatles auf deutsch nach und dreht dazu in billigen Kulissen kleine, sehr charmante Videos. „Die Ballade von Struppi“ ist eine der wenigen Eigenkompositionen von Beyer und zugleich ein prächtiges Beispiel für eine Popmusik, jenseits von Zynismus und Abgewichstheit. Der Manager von Klaus Beyer ist übrigens Frank Behnke, der ehemalige Gitarrist von Mutter.
Einen eigen Song haben Tocotronic dann auch noch aufgenommen in ihr Pop Portrait: „Muzik“ ist die Coverversion eines epischen House-Tracks von DJ Pierre. „Wildpitch“ nannte man in den Neunzigern dieses treibende Errichten eines sich immer gewaltiger ausdehnenden Sound-Monolithen. Die 1996 als 7-inch Single veröffentlichte Fassung von Tocotronic versucht dieses Prinzip mit den Mitteln einer Rockband nachzustellen. Pure Avantgarde! Es sollte noch Jahre dauern, bis sich Beige GT dem Techno-Hit „Knights Of The Jaguar“ auf ähnliche Weise annahmen.

Da es für Außenstehende nicht ganz leicht ist, die überbordenden Plattenregale der Tocotronic-Musiker zu checken, dürfte an Pop Portrait eigentlich kein Weg vorbei führen.

(Quelle: Rough Trade)


FORMAT: CD


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