Station [Pop]
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Hier ist sie also, die erste nichtfranzösische Veröffentlichung bei Le Pop Musik. "Station" heißt das schlicht umwerfende Debüt von Geka aus Hamburg. Und wer das Album hört, wird sich nicht lange wundern, warum diese Platte bei uns erscheint: ähnlich den Protagonistinnen des Neo-Chanson wie Françoiz Breut, Keren Ann oder Camille, beeindruckt Geka durch die Verbindung von feinnervigem Songwriting, subtilen Arrangements und nicht zuletzt ihrem einmaligen Gesang, der zu den kühnsten Vergleichen animiert – wir bieten folgenden an: Nicos gebrochener Akzent trifft auf die sinnliche Phrasierung Françoise Hardys.
"Station" ist ein filigranes Meisterwerk voller Schönheit, das von seiner eindringlichen Ruhe und einer gedämpften, warmen Atmosphäre lebt. "Quiet is the new loud" hätte man vor ein paar Jahren vielleicht dazu gesagt und Geka als Deutschlands Antwort auf die New Acoustics Szene aus Norwegen, England und Schottland bezeichnet. Heute mag man an Leslie Feist oder die gerade wieder entdeckte Vashti Bunyan denken. Doch "Station" führt ein musikalisches Eigenleben und hat Vergleiche eigentlich gar nicht nötig. Gekas zugleich fragil und fest entschlossen scheinender Gesang schafft eine ganz eigene Atmosphäre, die das Album sicher durch die zahlreichen melodischen Wendungen und luziden Arrangements der Stücke trägt. Die Stimme ist dabei vor allem Instrument, sodass man beinahe vergisst, in welcher Sprache hier gesungen wird. Was Englisch ist, könnte vom musikalischen Ausdruck her auch Französisch sein. Neben den Meisterwerken der Beach Boys aus den frühen 70ern ("Surf's Up", "Holland") war es übrigens vor allem Serge Gainsbourg, der Geka in der Entstehungszeit von "Station" maßgeblich beeinflusste.
Die heute 32-jährige Geka wurde in Erlangen geboren und wuchs in der Nähe von Hannover auf. Bereits im Kindesalter begann sie, Klavier zu spielen und Musik zu schreiben.
"Mein erstes Stück habe ich auf dem Rücken meines Vaters komponiert", erzählt Geka. Schon in frühester Jugend schrieb sie mehrstimmige Partituren und war fasziniert von allen klassischen Genres – vor allem Oper und Ballett. Filmmusik und Musicals waren ihr ebenfalls immer wichtig, aber erst nachdem sie Velvet Underground kennenlernte, wuchs auch das Interesse für Popmusik.
Mit 15 Jahren wechselte Geka zur Gitarre, das Instrument, auf dem alle Stücke von "Station" entstanden. Ihre musikalische Öffnung zur Popmusik vollzog sich vor allem als Akteurin ihrer ersten Mädchenband 'Die Tüte Der Marie', mit der sie im Hannoveraner Szene-Laden 'Silke-Arp-Bricht' auftrat. Dort lernte sie auch ihren heutigen Lebenspartner Pit Przygodda (Ex-Go Plus) kennen, der auf "Station" Klavier, Gitarre, Vibraphon, Synthesizer und Bass spielt. Ihr musikalisches Talent verfestigte Geka später durch die klassische Ausbildung am Hamburger Konservatorium.
"Station" ist zwar Gekas Solo-Debüt, ihre Stimme jedoch war bereits auf dem Album "Largo" von Go Plus sowie im Abspannstück ("Schein an") des Films "Fresh Art Daily" zu hören. Zwei Rezensionen zu "Schein an", das auf der gleichnamigen Soundtrack-CD von Pit Przygodda vertreten ist, zeigen jetzt schon welche Reaktionen Gekas Stimme vor ihrem eigenen Debüt hervorrufen:
"...ganz zu schweigen vom Titelstück, das kongenial auf Go Plus' "Love Supreme" (auf "Largo") zurückverweist und mit der schlicht göttlichen Stimme von Geka so ganz nebenbei Steine erweicht." (Spex)
"Am Ende öffnet sich dieses Universum der Vergangenheit und der Genres - und vor allem mit dem Song "Angel", wie von einer französischen Schauspielerin gesungen von Geka, kommt dann ein zeitgenössisches Indie-Pop-Gefühl herein, das mir als etwas ganz Besonderes vorkommt. ("Wie eine französische Sängerin" sagten wir über Stimmen, die schön waren und richtige Melodien sangen und dabei zerbrechlich klangen.)"
(Intro)
"Station" wurde unter musikalischer Leitung von niemand geringerem als Tobias Levin (u.a. Tocotronic, Kante, Jens Friebe, Contriva) im Electric Avenue Studio in Hamburg aufgenommen. Dort hörte Tocotronic Sänger Dirk von Lotzow das Album und ist seitdem glühender Geka-Fan. "Schön, dass endlich diese tolle Platte rauskommt", so sein Kommentar – denn "Station" wurde bereits 2002 aufgenommen und erreichte uns über Umwege: eine Freundin Gekas gab ihr den Tip, uns die CD zu schicken. Sie glaubte, dass "Station" musikalisch ins Repertoire von Le Pop Musik passen würde. Stimmt. Danke. Ganz wunderbar. Jetzt ist die Zeit reif für Geka.
www.lepop.de
www.uk-promotion.de
Tracklisting:
1. Excursion Through Summerheat
2. Station
3. Homesick
4. Night-stop
5. Eve On The Island
6. Matches
7. Shells
8. Superman
(Quelle: Groove Attack, 29.11.2005) FORMAT: CD
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