WEBSITE: www.ralfgum.com
| |
Von seinem Namen sollte man sich nicht täuschen lassen. GUM ist nicht gleichzusetzen mit Plastik, Synthetik oder Musik aus der Retorte. Im Gegenteil. Über all dem künstlerischem Schaffen von Ralf GUM schwebt stets der Ansatz unbändiger Leidenschaft und Soul. Eine unwiderstehliche Aura kreativer Energie, die in der Mündung von „Uniting Music“ ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Aber fangen wir von vorne an.
Bereits seit 1990 legt Ralf GUM als DJ auf, hat seitdem mehr als 250 deutsche und internationale Locations mit seiner Anwesenheit beehrt und Tanzwütige auf dem gesamten Globus an seiner Vorliebe für facettenreiche House-Tunes teilhaben lassen. Das hat ihm nicht nur eine treue und euphorische Fan-Gemeinde eingebracht, sondern auch das Lob und den Respekt geschätzter Kollegen wie Mousse T, DJ Pippi oder Martin Solveig, die sein untrügliches Gespür für den gefühlvollen Umgang mit Musik stets zu würdigen wussten.
Kein Wunder also, dass regelmäßige Engagements nicht lange auf sich warten ließen. Seit zehn Jahren legt er nun bereits jeden Freitag erfolgreich als Resident DJ im „Airport“ (Würzburg) auf, um seine Interpretation elektronischer Tanzmusik auf das feiernde Partyvolk loszulassen. 2002 kam dann eine zweiwöchig stattfindende Veranstaltungsreihe in der „Studio-Lounge“ (Würzburg) hinzu, die bereits kurze Zeit später vom Subculture Magazine als „deepest and most soulful event of Germany“ bezeichnet wurde. 2006/2007 konnten sowohl das Stuttgarter „Climax“ und Frankfurts neue In-Location „APT“ nicht anders, und mussten Ralf GUM ebenfalls unter Vertrag nehmen, um an seinem guten Ruf und seinen noch besseren DJ-Fähigkeiten partizipieren zu können.
Doch abgesehen von seinen unzähligen und unbestreitbaren Verdiensten für die Weiterentwicklung der deutschen Club-Kultur als DJ, hat er sich bereits seit 1993 auch der aktiven Gestaltung der hiesigen House-Szene als Produzent verschrieben. Gefeierte Veröffentlichungen bei renomierten Plattenfirmen wie Peppermint Jam, Compose oder Tommy Boy waren die Folge und haben den Namen Ralf GUM durch Releases wie „Ponle Tumbao feat. Mireilla“, „Canção Dourada“ oder „Nobody Can Touch Me feat. Concha Buika“ zu einem Trademark für qualitativ hochwertige Produktionen made in Germany werden lassen. Dasselbe gilt für sein 2001 gegründetes Label „Gogo Music“, über das nun auch sein langerwarteter Debüt-Tonträger „Uniting Music“ erscheint.
„Grundidee des Albums war es, eine ‚durchgängige’ Komposition zu erschaffen“, so Ralf über „Uniting Music“. „Es handelt sich bei der CD eben nicht nur um eine bloße Aneinanderreihung von Clubtunes oder einen DJ-Mix, sondern um eine ineinandergreifende Komposition. Daher auch der Titel.“ Und so hat Ralf seinem Namen als Deutschlands Vorzeige-Produzent in Sachen Deephouse wieder einmal alle Ehre gemacht und mit „Uniting Music“ einen Longplayer vorgelegt, an dem sich zukünftige Veröffentlichungen ähnlich gearteten Kalibers erstmal messen lassen müssen. Bemerkenswert ist vor allem die Tatsache, dass der Platte trotz des musikalischen Facettenreichtums der rote Faden dermaßen präsent in die Rillen gemeißelt wurde, dass er der akustischen Vielfältigkeit eine angenehme Selbstverständlichkeit verleiht. Als wäre es das Einfachste von der Welt, verknüpft Ralf GUM seine treibenden House-Beats mit Afro-, Latin- und Jazz-Einflüssen, die den Stücken nicht nur eine unmittelbare Organität verleihen, sondern vor allem einen dezenten Hauch von Soul.
So werden permanent musikalische Schranken verschoben, Grenzen ausgelotet und frische Akzente gesetzt, in denen problemlos verträumte Down-Tempo-Nummern von hypnotisch-pumpenden Tanzgaranten abgelöst werden, ohne dabei auch nur ansatzweise eine Bruchstelle im Soundgebilde erkennen zu lassen. Bis auf ein Stück hat Ralf GUM sich dabei von langjährigen Musiker-Kollegen, hochgeschätzten Szene-Größen und umjubelten Newcomern unter die Arme greifen lassen, um daraus eine unnachahmliche Kombination aus wunderschönen Gesangspassagen mit gehaltvollen Lyrics und treibenden Underground-Beats mit mitreißenden Percussion-Elementen entstehen zu lassen.
So hat er auf Vokalisten-Seite für den Opener „Warriors“ niemand Geringeren als die stimmgewaltige Norwegerin Beate S. Lech aka Beady Belle ins Studio gebeten, während er auf „Easy“ mit Inaya Day zusammengearbeitet hat, die schon für so illustre Leute wie Michael Jackson, Missy Elliot oder Bootsy Collins in der Aufnahmekabine stand.
Monique Bingham hingegen, die auf dem wunderbaren „Kissing Strangers“ gefeaturet worden ist, unterstreicht in diesem atemberaubenden Track einmal mehr ihre bemerkenswerten Fähigkeiten als Songwriterin und Sängerin, sowie ihre Relevanz für die New Yorker Deephouse-Szene. Das Stück ist nicht nur die erste Single-Auskopplung des Albums, sondern gleichzeitig von Spiritofhouse.com zum „Pick Of The Week“ gekürt worden, wartet mit noblen Remixen von Frankie Feliciano und Raw Artistic Soul auf und wurde von Szene-Größen wie Tony Humphries, Marlon D und Mr V kurzerhand in deren DJ-Sets eingebaut.
Außerdem hat Ralf GUM mit der bezaubernden Wunmi (bekannt durch Features mit King Britt, Truby Trio oder Masters At Work) ein musikalisches Denkmal für seinen imaginären „Brother Like No Other“ erschaffen, sich mit einer Neuentdeckung aus Chicago namens Mike Avery („Searching“) auf die Suche nach neuen Klangwelten begeben und mit Diamondancer aus Detroit auf „All This Love For You“ ein bißchen mehr Liebe unters Volk und auf die Beats gestreut. Nicht zu vergessen die Integration von Live-Instrumenten, eingespielt durch Oliver Leicht an der Flöte oder der unnachahmlichen Raw Artistic Soul Brass Section an der Blechblasfraktion.
Mit „Uniting Music“ hat Ralf GUM seine Ausnahmestellung innerhalb der internationalen House-Szene wieder einmal mit musikalischen Argumenten unterfüttert, die in dieser Form derzeit ihresgleichen suchen. Mehr Authentizität, mehr Leidenschaft, mehr Soul wird man im Bereich der elektronischen Tanzmusik derzeit kaum finden. So viel also zum Thema „Plastik“.
RALF GUM - ‘UNITING MUSIC’ TRACKLIST
01 Warrior featuring Beate S. Lech
02 Kissing Strangers featuring Monique Bingham
03 Elle featuring Hanna Haïs
04 Parachute featuring Oliver Leicht
05 Brother Like No Other featuring Wunmi
06 Searching featuring Mike Avery
07 Baby Let Me featuring Dennis Legree
08 Parabatu
09 Easy featuring Inaya Day
10 If No Harm featuring Rachel Claudio
11 All This Love For You featuring Diamondancer
(Quelle: Sven-Erik Stephan, Beatsinternational, 2008) FORMAT: CD
Zurück zur Übersicht
|